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M. Sc. Daniel Müller
Wissenschaftliche MitarbeitendeTel.: +49541969-7107
daniemueller@uni-osnabrueck.de
Forschungsinteressen
Die Quelle der Worte an unbewusstem Orte
Wovon man nicht sprechen kann, davon muss man schweigen.
– Ludwig Wittgenstein
Mein schönstes Gedicht?
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.
Ich schwieg es.
– Mascha Kaléko
Meine Arbeit ist Teil des bi-nationalen Projekts How can we think in a Language (Universität Osnabrück und Universität Salzburg; PIs: Nikola Kompa und Chris Gauker)
In meinem Dissertationsprojekt Die Quelle der Worte an unbewusstem Orte (betreut von Nikola Kompa, Julia Langkau und Keith Frankish) verfolge ich ein vierfaches Ziel:
Erstens versuche ich, das Konzept des Unbewussten zu erklären, indem ich historische Denkrichtungen wie die Psychoanalyse (z.B. Freud, Jung u.a.) und duale Prozess-/Systemansätze (z.B. Kahnemann, Frankish u.a.) unter die Lupe nehme. Darüber hinaus greife ich Ideen auf, wie sich Sprache und Unbewusstes zueinander verhalten, und versuche, diese Ideen so zu synthetisieren, dass die Erklärung des Unbewussten fruchtbar dazu beitragen kann, zu erklären, wie poetische Kreativität funktioniert.
Zweitens werde ich die Frage aufwerfen, wie Schriftsteller und Dichter auf ihre Ideen kommen. Was ist die Quelle der Worte im Unbewussten? Dazu gehört eine Klärung des Begriffs der poetischen Kreativität und eine Untersuchung der Perspektiven der kognitiven Poetik, der Neuropsychologie, der Philosophie und der kognitiven Linguistik der poetischen Kreativität.
Drittens werde ich untersuchen, welche unbewussten mentalen Prozesse bei der literarischen Kreativität im Vordergrund stehen. Genauer gesagt werde ich das Konzept der unbewussten inneren Rede untersuchen und für seine Plausibilität argumentieren, die wiederum in die Erklärung der poetischen Kreativität einfließen wird.
Schließlich werde ich ein größeres theoretisches Bild der menschlichen Psyche skizzieren, in dem das Selbst aus mehreren subpersonalen Mikro-Agenten besteht, die miteinander interagieren, ohne dass die Person sich dessen bewusst ist. Echte Kreativität ist nur durch den Dialog zwischen diesen Mikro-Agenten möglich. Dieser Ansatz ist inspiriert von Daniel Dennetts Idee des Modells der multiplen Entwürfe (Dennett, 1992) und der psychoanalytischen Idee der Introjektion (Freud, 1915), d. h. der Verinnerlichung von Bezugspersonen im Geist des Einzelnen.
In meiner Freizeit denke ich über andere philosophische Themen wie die Natur von Träumen und Realität, den freien Willen und ein besseres Leben für alle nach und schreibe gelegentlich Prosa und Gedichte. Derzeit arbeite ich an einem Roman (Studien über die Farbe Indigo) und einer Kurzgeschichte (Azulejos. Geschichte einer Freundschaft).
Wenn Sie an einem meiner Projekte interessiert sind, können Sie mich gerne kontaktieren.